27.- 29.10.2015: Montevideo - Colonia de Sacramento

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.



Am 27. Oktober haben wir dann Paraiso Suizo verlassen und sind nach Montevideo gefahren. Dort kann man wunderbar direkt am Leuchtturm kostenlos stehen. Sehr ruhig und sicher! Am nächsten Morgen strahlte die Sonne vom Himmel und ich schnappte mir die Kamera für ein paar Fotos. Keine fünf Minuten später zog dichter Nebel auf und wir konnten die Hand vor unseren Augen nicht mehr sehen.

Winnietwo am Leuchtturm von Montevideo - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


Montevideo ist die Hauptstadt von Uruguay und im alten Stadtzentrum kann man sicherlich ein paar schöne Gebäude sehen, aber die Straßen sind dort extrem eng und mit Parkmöglichkeiten ist es auch schwierig. Wir beschlossen am Hafengelände entlang ohne Sightseeing die Stadt wieder zu verlassen.

Uruguays Autobahnen sind spitze, eigentlich wie in den USA - doppelspurig mit grünen Mittelstreifen und gut ausgeschildert. Es herrscht bei etwa 3,5 Millionen Einwohnern wenig Verkehr und das Fahren ist entspannt. Ich habe mich dann auch zum ersten Mal ans Steuer gesetzt. Bin schon ewig keine Gangschaltung mehr gefahren, mal abgesehen vom Traktor, den ich in Kanada zum Tomatenpflücken benutzt habe. Aber Winnietwos Kupplung kommt einfach und das Schalten ist wirklich kein Problem. Das Lenkrad ist ziemlich groß und fühlt sich im Vergleich zu Winnie schwerer an. Man muss schon aufpassen, dass man da nicht übersteuert. Die Spiegel sind ziemlich weit unten angebracht, aber auch daran gewöhnt man sich schnell.

In Nueva Helvetica wollten wir eigentlich uns nur mal kurz den hiesigen Campingplatz angucken. Es war noch relativ früh am Tag und wir wären noch locker bis Colonia de Sacramento gekommen. Aber die Campinganlage hat uns sofort gut gefallen und über die 10US$ für die Nacht inklusive Strom konnte man auch nicht meckern. Wir waren die einzigen Camper dort und genossen die Ruhe auf dem schönen Gelände.

Am nächsten Morgen sind wir noch einmal im Dorf zu einem Laden gefahren, um Propangas in unsere Flaschen füllen zu lassen. Wir haben zwei 10kg Flaschen. Eine ist am Zwei-Ring-Gasherd angeschlossen, die andere an der TRUMA Heizung. Helen musste ziemlich viel beim Paraiso Suizo heizen, da die Temperaturen häufig nachts um die Null Grad lagen. Sie hatte von Steffen und Familie noch zwei fast volle Gasflaschen geerbt. Unsere Flaschen wurden bei den Laden zunächst gewogen. In der Herd-Flasche waren noch 2kg drin, in der Heizungsflasche sogar noch 4kg. Erstaunlich! Wir hatten schon den Adapter an der ersten Flasche, erfuhren dann aber, dass man hier nur reines Butan bekommen kann. Im Flachland ist das kein Problem, aber in der Höhe und vor allem bei Minustemperaturen, ist das ein Problem, denn Butan gefriert. Da unsere Flaschen scheinbar Monatelang halten, haben wir dann doch nicht hier aufgefüllt. Kurz außerhalb von Nueva Helvetica gibt es aber eine große Gas-Plantage. Die hatten ein 70% Propan mit 30% Butan Gemisch. Reines Propan gibt es in Südamerika nirgendwo, was wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wussten. Wir fuhren also weiter, ohne aufzufüllen. Wir hatten eh nur noch sehr wenige Uruguayische Pesos und wollten nicht unbedingt noch welche tauschen.

In Colonia de Sacramento parkten wir für zwei Nächte direkt am Jachthafen in einer Parkbucht. Erneut sicher und ruhig und wir konnten auch die Toiletten im Jachthafen benutzen. Unser kleines PortaPotti reicht idR nur für drei Tage und dann müssen wir es entleeren.

Colonia de Sacramento hat eine wunderbare kleine Altstadt mit engen Gassen, Kopfsteinpflaster, tollen Baumalleen und überall stehen alte Oldtimer herum. Hier und da kommt zwar ein Touristenbus vorbei, aber ansonsten ist es entspannt und ruhig in der kleinen Kolonialstadt.

Hier haben wir uns dann auch eine Uruguayische Spezialität zum Abendessen reingezogen. Chivito - eine große Platte mit Steaks, darüber ein paar Scheiben Kochschinken, getoppt von Spiegeleiern und Pommes. Dazu gibt es einen frischen Salat und Russischen Kartoffelsalat. Das alles für zwei Personen und umgerechnet 20 US$ inklusive Getränk. Wir haben soviel gegessen, wie wir konnten, aber nicht alles geschafft. Es hat okay geschmeckt, einmal reicht aber auch.

In Colonia de Sacramento fährt die Buquebus-Fähre nach Buenos Aires ab. Es gibt diverse Boote, aber nur eines nimmt Womos mit. Unglücklicherweise geht diese Fähre entweder um 4.30 Uhr morgens oder um 19 Uhr. Da die Überfahrt drei Stunden dauert und wir nicht im Dunkeln in Buenos Aires angekommen wollten, nahmen wir also die 4.30 Uhr Fähre. Man musste eine Stunde vorher da sein.

Ich habe am Tag vorher schon unsere neuen Nummernschilder angebracht. Bärbel und Jens aus Winsen waren letzte Woche mit der Fähre gefahren und hatten uns eine ausführliche Mail mit dem ganzen Prozedere geschrieben. Da morgens um 4.30 Uhr nur sehr wenige Fahrzeuge an Bord sind, wäre es aufgefallen, wenn wir bei der Überfahrt die Schilder gewechselt hätten. Außerdem muss man beim Kauf des Tickets seinen Reisepass und den Fahrzeugschein vorzeigen.

Wir hatten am Vortag schon mal gefragt, was die Überfahrt kosten sollte und den Fehler gemacht, unser Fahrzeug als Casa Rodante (Wohnmobil) anzugeben. Man nannte uns einen Preis von 11.000 Uru Pesos (ca. 365 US$). Der war viel zu hoch, denn von anderen Campern hatten wir schon erfahren, dass sie zwischen 5000 und 7000 Pesos bezahlt haben.

Beim Kauf des Tickets habe ich dann unser Fahrzeug als Camionetta eingestuft (wir waren unter 2.80m hoch) und Fiat Ducatos sind beim Buquebus unter einer bestimmten Preiskategorie gelistet. Die Überfahrt kostete uns am Ende dann nur 150US$ (4.397 Pesos). Der Preis ist okay, denn die Alternative nach Buenos Aires ist eine 500km lange Fahrt über Frey Bentos und auf der Strecke kann man durchaus korrupten Polizisten begegnen, wie häufig im Panamericanaforum zu lesen ist.

Mit den Tickets (eins fürs Fahrzeug und jeweils eines für die Person) geht man dann zum Check-In. Anschließend muss man durch die Migration. Zwei Damen sitzen direkt nebeneinander. Die Dame aus Uruguay stempelt den Pass aus, die Dame aus Argentinien stempelt die Einreise nach Argentinien in den Reisepass. Die Formalitäten für das Fahrzeug selbst, werden erst in Buenos Aires im Hafen gemacht.

Jetzt musste ich nur noch eine Etage tiefer das Einreisedokument für das Fahrzeug nach Uruguay, dass noch auf Steffens Namen lief, bei der Aduana abgeben. Morgens um 4 Uhr sitzt da ein recht fröhlicher Mann, der sich ganz begeistert bei mir für die Abgabe des Dokumentes bedankte. Zum Glück wollte er auch weder meinen Reisepass noch die Fährpapiere sehen.

Anschließend musste ich wieder zum Fahrzeug laufen, um W2 auf die Fähre zu fahren. Wir waren insgesamt nur 7 Fahrzeuge. Nach dem Nummernschild hat keiner geschaut, es wurden lediglich mein Personenticket und das Fahrzeugticket direkt an der Rampe kontrolliert. Helen musste via Passagiereingang auf die Fähre und wir trafen uns oben beim Restaurant wieder.

Im Ticketpreis inbegriffen ist ein Croissant und Orangensaft. Wir gönnten uns zusätzlich zwei Tassen Tee mit unseren letzten Uru Pesos. Es war dunkel für die meiste Zeit der Überfahrt und der Wind auf dem Upper Deck war eisig.

Buenos Aires begrüßte uns mit wolkigem Himmel und eisigem Wind. Ich hatte leider vergessen, die Kamera aus dem Auto zu nehmen. War einfach zu früh für mich. Körperlich anwesend, geistig noch im Tiefschlaf! Viel Schlaf, wenn überhaupt, haben wir beide die Nacht vorher nicht gehabt. Im Hinterkopf machten wir uns schon Sorgen, dass es doch noch jemand bemerkt, dass wir das Fahrzeug in Uruguay übernommen haben.

Aber auch die Fahrzeugeinreise in Argentinien war kein Problem. Kaum ist man von der Fähre runter, wird ganz kurz überprüft, ob man was Illegales nach Argentinien einführt. Wir wurden aber nur befragt und keiner wollte hinten ins Auto. Dann musste ich in ein kleines Büro. Dort stellte ein sehr netter Mann das Einreiseformular für W2 aus. Mein Spanisch war trotz der frühen Stunde okay und innerhalb von 15 Minuten war alles geregelt. Puh, das hat also alles super geklappt.