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Wir verlassen El Calafate und den südlichen Teil vom Parque Nacional Los Glaciares und machen uns auf zum nördlichen Teil des Nationalparks bei El Chaltén. Am Ankunftstag ist der Himmel grau. Es ist obendrein sehr windig. Gutes Wetter, um Kondore zu sehen, die dann auch tatsächlich direkt über Winnietwo kreisen.
2002 waren wir mit Kumuka schon einmal hier und das Wetter war damals nicht sehr gut. Wir haben nur einmal Mt. Fitz Roy im Sonnenaufgang an unserem Abreisetag gesehen und konnten in den zwei Tagen, die wir hier waren auch keine Wanderung machen. Ein guter Grund also, dieses Mal hierher zukommen. Die Wettervorhersagen für die nächsten Tage sahen sehr gut aus und das sollte sich auch bestätigen.
El Chaltén hat sich in den letzten 14 Jahren extrem vergrößert. Wir haben nichts von damals wiedererkannt. Beim Nationalpark Visitor Center holen wir uns Wanderkarten und man bestätigt uns, dass wir beim Trailhead (dem Parkplatz für die Wanderwege) ohne Probleme kostenlos stehen können. Es gibt sogar Trinkwasser dort und nebenan ist ein Backpackers, bei dem wir für 20 Pesos pro Person duschen können. Eine langsame, aber brauchbare Internetverbindung gibt es dort auch. Was will man mehr?
Wie wäre es mit einem spektakulären Sonnenuntergang? Ja, gerne! Und das gleich am ersten Abend. Die Sonne kommt tatsächlich kurz vor dem untergehen raus. Da man vom Ort aus nichts sehen kann, fahren wir etwa 7km raus zu einem Aussichtspunkt und genießen den Anblick auf die Rosaroten Wolken rund um uns herum.
Sonnenuntergang Fitz Roy - 360° Panorama
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Nachts fallen die Temperaturen auf -2°C. Ich quäle mich am nächsten Morgen trotzdem aus dem kuschelig warmen Bett, denn wo ein Sonnenuntergang toll aussieht, wird auch ein Sonnenaufgang sehenswert sein. Und so ist es dann auch. Monte Fitz Roy (3441m) und der Cerro Torre leuchten Orange. Super schön! Während mir beim Fotografieren die Finger abfrieren, ratzt Helen genüsslich eine Runde weiter und verpasst dieses eindrucksvolle Naturschauspiel. Selber Schuld!
Wir frühstücken gemütlich und machen dann anschließend bei traumhaft sonnigem Wetter eine 20km lange Wanderung zum Aussichtspunkt für den Piedras Blancas Gletscher. Die Laguna Capri liegt nur etwa eine Stunde vom Parkplatz entfernt und wir haben richtig Glück, denn es ist windstill und das Mt. Fitz Roy Massiv spiegelt sich im Wasser. Eine Rarität, denn hier ist es normalerweise immer windig. Der Sonnenaufgang muss hier heute morgen spektakulär gewesen sein!
Bis auf die erste Stunde, die recht steil bergan geht, ist die Wanderung sehr entspannt und führt durch eine vielfältige Landschaft. Das Laub wechselt langsam seine Farben und wir bestaunen das ein und andere Mal einfach nur diese unglaublich schöne Kulisse. Auf dem Rückweg zu W2 sehen wir dann auch noch einen männlichen und einen weiblichen Buntspecht.
Abends genießen wir die heiße Dusche im Backpackers und kochen dann lecker was. Der Tag hat heute Kalorien gekostet!!!
Am nächsten Tag hat Helen Geburtstag. Die Nacht war klar und arschkalt. Winnietwos Fensterscheiben sind von drinnen mit Frost überzogen. Wir stellen die Gasheizung an und drehen uns im Bett noch einmal um, bis es warm genug zum Aufstehen ist. ;-)
Erneut lacht die Sonne vom Himmel. Traumhaftes Geburtstagswetter und das lädt natürlich zu einer weiteren Wanderung ein. Wir entscheiden uns die 20km hin und zurück zur Laguna Torre zu laufen. Um 9.45 Uhr starten wir dick eingemummelt, es ist immer noch sehr kalt. Aber die Wanderung beginnt erneut mit einem steilen Anstieg und wir müssen schnell unsere warmen Sachen ausziehen.
Unseren ersten Pitstop legen wir am Mirador Laguna Torre ein. Von hier aus können wir von weitem das erste Mal die 3128m hohe Granitnadel des Cerro Torre sehen. Wow! Der Pfad schlängelt sich durch das ebene Tal, am Ende geht es dann wieder hoch zur Laguna Torre. Diese ist zugefroren. Ja, es geht langsam dem Winter entgegen. Wir machen eine Mittagspause und viele Fotos und gehen dann noch weiter bis zum Maestri Viewpoint. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Torre Gletscher, der in die Laguna Capri kalbt.
Laguna Torres - 360° Panorama
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Um 17.30 Uhr sind wir wieder im Dorf und haben sogar noch Zeit die heiße Dusche zu genießen, bevor es zu einem vegetarischen Restaurant für Helens Geburtstagsessen geht. Wir gönnen uns heute was! Wir entscheiden uns zu einem Dhal und einem Chop Suey - alles frisch gekocht, dazu gibt es frisch gebackenes Brot mit Humus. Total lecker!!! Ich bin pappsatt, aber Helen hat noch Platz für den Nachtisch: Schoko-Crêpe mit Banane.
Helens Geburtstag: Wanderung zur Laguna Torre. Abendessen.
Nach den beiden Wanderungen machen wir einen Tag frei, obwohl das Wetter erneut genial sonnig ist. Ich sitze am Rechner und bearbeite Fotos und Videos, Helen schreibt an unserer Webseite. Abends fahren wir dann raus zu einem anderen Aussichtspunkt. Ich möchte noch einmal Sonnenaufgangsbilder machen.
Wie beim letzten Mal bleibt Helen im Bett liegen, während ich mir die Flossen abfriere. Zum Glück muss ich erst kurz vor 8 Uhr hoch. Wieder leuchten die Berge in Orange und der Kamerachip glüht. Bei der Kälte halten meine Kamerabatterien aber nicht mehr sehr lange. Ich bin ständig am wechseln. Die eine kommt in die Kamera, die andere in die warme Hosentasche, damit sie später wieder läuft.
Total erfroren will ich es mir anschließend im Winnietwo gemütlich machen und schmeiße die Gasheizung an. Nach nur wenigen Minuten hören wir ein verdächtiges Klicken - die Gasflasche ist leer. Shit! Wir haben zwar noch Gas in der Kochflasche, aber das Hin- und Herwechseln ist mühsam. Bei der Gasplantage in El Chaltén kann man nur Flaschen tauschen, aufgefüllt werden kann unsere nicht. Wir müssen es also woanders versuchen, was sich in den nächsten Tagen als sehr schwierig gestaltet, aber dazu mehr im nächsten Bericht.
Wir nutzen das erneut sonnige Wetter zu einer weiteren spektakulären Wanderung. Dieses Mal steht die Laguna de los Tres auf dem Plan. Die größten Teil der Strecke kennen wir schon von unseren ersten Wanderung hier. Dieses Mal spiegelt sich nichts in der Laguna Capri, es ist zu windig. Dafür sind die Herbstfarben noch einmal bunter, als vor drei Tage. Wirklich toll!
Vom Poincenot Campingplatz aus geht es dann super steil 400m bis zu den Lagunen hoch. Im Zickzack stapft man Schritt für Schritt da hoch. Ich schätze die Steigung liegt ungefähr bei 45°, wenn nicht mehr. Das geht ordentlich in die Beine und auf die Puste und wir schwitzen uns tot. Gut, dass wir nach den ersten beiden Wanderungen schon wieder fit waren! Für den 1km Anstieg benötigen wir eine Stunde. Aber die Strapazen sind es wert! Der Anblick auf Mt. Fitz Roy über die Lagune hinweg ist atemberaubend!
Laguna de los Tres - 360° Panorama
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Wir machen oben noch einen Abstecher, um die beiden anderen Lagunen zu sehen und dann geht es gutgelaunt wieder zu W2 zurück. Nach 8 Stunden wandern sind wir happy. Man, was haben wir Glück mit dem Wetter hier gehabt. Der Spätherbst in Patagonien hat schon was!
Wir verlassen El Chaltén am nächsten Tag. Der Himmel ist wie bei unseren Ankunft grau, die Kondore kreisen über uns, die Spitze vom Mt. Fitz Roy liegt in den Wolken. Es geht weiter gen Norden und wir schaffen es bis zum Lago Cardiel. Bis auf 61km ist die Ruta 40 nun geteert, aber der ungeteerte Teil kostet uns 3 Stunden. Aber die Baufahrzeuge sind bereits am Glätten dieses Abschnittes und vermutlich ist dann im nächsten Jahr die gesamte Strecke geteert. Wir erinnern uns noch gut daran, dass auf unserer Kumuka Tour 2002 alles noch Schotterstraße war und wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Der ein oder andere mag diesen Zeiten nachtrauern, die Ruta 40 galt ja mal als legendär. Wir sind jedoch froh über jeden Meter Asphalt und es ist immer noch sehr wenig Verkehr auf dieser Strecke.
An den Lago Cardiel kommt man nur sehr schlecht ran, wir hätten viele Kilometer Umweg in Kauf nehmen müssen. Deshalb biegen wir von der Ruta 40 auf einen Sandweg ab und genießen den Anblick auf den See und den schönen Sonnenuntergang von weitem. Baden kann man zu dieser Jahreszeit eh nicht mehr.
Sonnenuntergang Lago Cardiel - 360° Panorama
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