14. - 20.04.2016: Cuerva de las Manos - Perito Moreno - Los Antiguos

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Die Cueva de las Manos erreicht man ebenfalls nur über eine teilweise üble Schotterstraße. Wir kommen von Süden und brauchen 3 Stunden für die 42km Schotter. Es ist bereits 17 Uhr und für den Besuch der Höhlen zu spät. Die nette Parkrangerin zeigt uns, wo wir für die Nacht kostenlos stehen können - geschützt in einer kleinen Ausbuchtung auf der Serpentinenstraße zum Visitor Center.

Der Himmel sah den ganzen Tag über Dunkelgrau und bedrohlich aus. Ein Sturmtief saß uns im Nacken und über Nacht fallen überraschend 5cm Schnee. Wir bekommen das gar nicht so mit, es rieselt ganz leise vom Himmel. Ich stehe morgens zum Sonnenaufgang auf und stelle fest, dass draußen alles in Weiß gekleidet ist. Wir hören später von der Parkrangerin, dass das hier nur sehr selten schneit.

Wir sind an diesem Tag die ersten Besucher und sehen auf unserer Tour nicht nur zwei Füchse, sondern auch ein Viscacha (Chinchilla), die hier im Canyon leben. Man kann die Cueva de las Manos nur auf einer geführten Tour besuchen, die etwa 90 Minuten dauert und 120 Pesos (8 US$) pro Person kostet. Unsere Parkrangerin ist eine junge Frau, die sehr gutes Englisch spricht und uns mit viel Fachwissen und Begeisterung durch den Canyon leitet.

Die Cueva de las Manos (span. "Höhle der Hände") ist bekannt für ihre Höhlenmalereien und wurde deshalb 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die Höhle wurde 1941 von einem Mönch entdeckt, der sie als erster fotografierte. Die Malereien datieren von 7.000 bis 1.000 vor Christus. Sie bestehen aus Abdrücken von Händen, Jagdszenen, Guanakos und Menschen und diversen abstrakten Darstellungen, wie Kreise, Spiralen, Punktreihen, Schlangenlinien und Rechtecke.

90% der gut 2000 Malereien hier sind Handabdrücke in negativer Form. Sie wurden mit einer besonderen Spritztechnik geschaffen, bei der Farben aus Gips und Eisenoxiden (Hämatit) mit dem Mund durch ausgehöhlte Knochen oder andere Röhrchen rund um die an die Felsen gedrückten Hände gesprüht wurden. Hand-Darstellungen dieser Art sind bis heute nur in dieser Höhle bekannt.

Wir sind erstaunt, wie gut die über 9000 Jahre alten Wandmalereien heute noch erhalten sind. Hier und da sieht man leider auch Graffiti aus dem modernen Zeitalter, ein Grund dafür, dass man hier nicht alleine unterwegs sein darf. Ein paar Schriftzüge haben die Wissenschaftler, die auch heute noch hier Ausgrabungen machen, aber an den Wänden gelassen. In 10.000 Jahren werden auch diese Zeitzeugen für die Besucher der fernen Zukunft sein. Es scheint dem Menschen ein natürliches Bedürfnis zu sein, Markierungen zu hinterlassen.

Im Laufe unserer Tour schmilzt der Schnee langsam weg. Wir machen anschließend eine Tee- und Mittagspause und die Ranger füllen unsere Frischwassertanks auf. Das Wasser kommt aus einer Naturquelle unweit vom Visitor Center und hat eine super Qualität. Wir bedanken uns und fahren dann am frühen Nachmittag wieder die 42km Schotterstraße zur Ruta 40 zurück. Kondore begleiten uns. Es gibt eigentlich eine Abkürzung, aber die führt durch einen sehr steilen Canyon und die Ranger raten uns davon ab. Ohne Allrad und hohem Reifenstand sollte man das besser nicht versuchen. Wir hatten auf iOverlander schon gelesen, dass einige da nur rückwärts bei reinem Vorderantrieb hochkamen. Nein danke!

Es folgen zwei Tage verzweifelte Propansuche in Perito Moreno (die Stadt, nicht der Gletscher) und Los Antiguos. Wir klappern jede Gasplantage und jeden Gasladen ab. Überall hören wir das gleiche. Nein, unsere Flaschen können nicht aufgefüllt werden, wir können sie nur mit Argentinischen Flaschen tauschen, aber der Anschluss passt nicht zu unseren Regulatoren.

Mitten in der Suche geht uns auch das Gas in der Kochflasche aus. Eine Katastrophe! Kein Tee für Helen!!! Madame wird ganz unruhig und die Nächte sind unglaublich kalt. Unser nächstes Ziel ist die Carretera Austral. Laut iOverlander kann man jetzt in Coyhaique (die größte Stadt auf der Carretera) aber auch kein Gas mehr auffüllen lassen. Es ist irgendwo in Chile zu einer Gasexplosion gekommen, als sich Ausländer ihre Flasche haben füllen lassen. Nun soll die Regierung da einen Regel für Ausländer davor geschoben haben. Na, super!

Uns bleibt nichts anderes übrig, wir müssen über 900km Umweg quer durch Argentinien fahren, um in Comodoro Rivadavia (an der Ostküste von Argentinien!) unsere Flaschen auffüllen zu lassen. Zum Dritten Mal fahren wir in Los Antiguos durch den Checkpoint. Man kennt uns schon und auch unser Gasproblem, denn der gute Mann hat uns von einer Plantage zur nächsten in Los Antiguos geschickt. Er grinst, als wir an ihm vorbeifahren. Wir winken und sagen ihm, dass wir in zwei Tagen wieder zurück sind.

Doch dazu kommt es nicht, denn rein zufällig werfe ich in Perito Moreno einen Blick auf die Tankstelle und da steht doch tatsächlich ein Gaswagen von Surgas auf dem Parkplatz. Der Fahrer macht gerade Mittagspause. Wir parken direkt neben ihm und ich erkläre ihm in meinem besten Spanisch unser Dilemma. Er steigt ganz entspannt aus und checkt in seinem Werkzeugkasten, ob er den richtigen Adapter für unseren Flaschenanschluss dabei hat. Ja!

Erleichtert holen wir unsere Flaschen raus und können unser Glück kaum fassen. Der Fahrer freut sich mit uns und erzählt uns, dass er nur zweimal im Jahr hierher kommt, um die Surgasplantagen zu kontrollieren. Er ist schon wieder auf dem Rückweg nach C. Rivadavia. Wir sind genau zur richtigen Zeit auf ihn gestoßen. Wenn Engel reisen!!!

100 Pesos will er pro Flasche haben. Ein super Preis! Ich gebe ihm noch 100 Pesos für ein paar Flaschen Bier obendrauf. Der Gute hat uns 900km Benzin und zwei Tage Umweg erspart. Wirklich super nett! Danke, danke, danke! Was machen wir anschließend als erstes??? Na klar, wir kochen erst einmal eine Tasse Tee!!! :-)

Am Nachmittag geht es via Los Antiguos (wir grinsen den Checkpoint-Mann mit erhobenen Daumen an und er winkt uns begeistert zu!) über die Grenze nach Chile Chico. Hier stehen wir die Nacht über kostenlos und geschützt am See.

Carretera Austral, jetzt kannste kommen!