24.10. - 06.11.2017: Kanada - Santiago de Chile - El Bolsón

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Nach einem Kurzurlaub in Phoenix bei unseren Freunden Beth und Bill geht es wieder auf den langen Weg nach Südamerika. Die Flüge von Vancouver via Seattle und Atlanta nach Santiago de Chile sind ereignislos, aber wie immer lang. Statt direkt mit dem Bus weiter nach San Carlos de Bariloche, Argentinien, zu fahren, mieten wir uns dieses Mal ein Appartement im Stadtzentrum von Santiago de Chile für 4 Nächte, um uns in aller Ruhe die Stadt anzugucken. Theoretisch hätten wir das in der letzten Saison auch mit Winnietwo machen können, aber der enorme Verkehr in dieser Großstadt hat uns damals Null zugesagt.

Wir kommen morgens um 9 Uhr in Santiago an, gehen in aller Ruhe eine Tasse Tee trinken (im Flieger gab es nur ungenießbaren! Helen was so not amused!), ich tausche noch schnell ein wenig Geld und dann fahren wir mit einem Sammeltaxi zu unserem Appartement. Es ist ein Hochhaus nur zwei Blöcke vom eigentlichen Stadtzentrum entfernt. Hier leben ganz normale Chilenen, vier Appartements stehen aber zur Miete bereit und wir bekommen eines im 17ten Stock.

Die Putzfrau lässt uns vorzeitig um 12.30 Uhr rein (normalerweise ist es erst ab 15 Uhr). Ihr Sohn ist der Vermieter dieser Appartements und so bezahlen wir gleich unsere 226 US$ für die vier Nächte. Es ist ein Zwei-Zimmer Appartement mit Küche und Wohnzimmerkombination, Balkon, Schlafzimmer und sauberen Bad. Ofen, Mikrowelle, Kühlschrank, Geschirr, schnelles WiFi, bequemes Bett ... alles mit inbegriffen. Unten im Erdgeschoss gibt es einen Fitnessraum, oben im 27igen Stock eine Aussichtsterrasse mit Grillecke. Die Sicherheitsleute am Empfang sind ebenfalls sehr nett. Wir fühlen uns wohl.

Nach dem langen Flug packen wir unsere Sachen aus und gehen schön lange duschen. Keine 100m entfernt ist ein großer Supermarkt. Ich kaufe Trinkwasser und die nötigen Lebensmittel ein und wir entspannen uns für den Rest des Nachmittags im Appartement. Um 17 Uhr kann ich nicht mehr - mir fallen die Augen zu. Helen schafft es nach eigener Aussage noch bis 20 Uhr, sie wollte den Jetlag vermeiden. 14 Stunden lang schlafen wir tief und fest! Das Alter!

Es ist nach 13 Uhr am nächsten Tag bis wir uns überhaupt rühren. Ich mache uns Eier und Toast zum Frühstück - wir essen im Bett und gucken die Nachrichten auf CNN und BBC (Kabelfernsehen ist auch mit drin!).

Später bekommen wir tatsächlich den Allerwertesten noch hoch und schlendern zwei Stunden lang durch die Altstadt. Mehr ist an diesem Tag nicht drin. Es gibt eine Fertigsuppe aus der Tüte zum Abendessen. Helen muss allerdings erst einmal das Geschirr waschen, die Vorbesitzer (Franzosen) hatten wohl keine richtige Lust dazu. Merde!

An unserem zweiten vollen Tag hier machen wir das Sightseeing-Vollprogramm. Es fängt an mit einem Blick vom 27igen Stockwerk unseres Appartements auf Santiago de Chile. Hier ein Video davon:


Blick von unserem Appartement auf Santiago de Chile

Anschließend schlendern wir ganz gemütlich durch die Stadtteile Barrio París-Londres, Barrio Lastarria und Barrio Bellavista (siehe Fotos). Die Fahrt mit der Seilbahn auf den San Cristóbal Hügel lassen wir aus, die Warteschlange ist enorm und wir waren 2002 während unserer Kumukatour schon einmal da oben. Mit der U-Bahn geht es dafür ein paar Stationen weiter zum Costanera Center, auch Sanhatten genannt. Im Finanzzentrum von Santiago befindet sich neben dem Skulpturenpark auch große Einkaufszentren und natürlich das höchste Gebäude Südamerikas, der Gran Torre Santiago (mit 300m Höhe auch Sky Costanera genannt).

Nach über 5 Stunden Sightseeing tun uns die Füße weh. Wir sind erst nach 19 Uhr zu Hause. Abends gehen wir noch einmal auf die Dachterrasse unseres Gebäudes, um einen Blick auf die Stadt bei Nacht zu werfen. Es war ein heißer Tag, hier oben weht aber ein kühles Lüftchen. Der Blick nach unten macht mich ein wenig schwindelig. Vor allem weil ich immer im Kopf habe, das es hier in Chile jederzeit zu einem schweren Erdbeben kommen kann. Die aktuellen Bilder aus Mexiko Stadt mit den zusammengestürzten Gebäuden schwimmen uns auch immer noch im Kopf herum. Ich hatte allerdings auf Tripadvisor gelesen, dass dieses Gebäude auch großen Beben widerstehen kann. Jemand war im 22. Stockwerk bei einem Erdbeben von 8.2 auf der Richterskala und nichts ist passiert.

Wir lassen den nächsten Tag langsam angehen und schauen morgens die Fußball-Bundesliga live im Internet. Der HSV verliert schon wieder. Dafür feiert Helen den Gewinn der Englischen U17 bei der WM. Nach dem Mittagessen machen wir uns auf und laufen zum Mercado Central. Helen kann den Fischgeruch nicht ab und wartet draußen auf mich. Zu Fuß geht es weiter zum Museo Nacional de Bellas Artes, das Museum der Schönen Künste. Der Eintritt ist kostenlos, die Ausstellungen sind für uns langweilig, aber das Gebäude an sich ist sehenswert.

Auf dem Rückweg zu unserem Appartement geraten wir in eine Prozession direkt vor der Kathedrale. Das erinnert uns an die Osterprozessionen in Antigua, Guatemala. Um die Ecke von unserem Appartement liegt die Basilica of Lourdes. Sie soll das Ebenbild der Sacre Coeur Kirche von Paris sein. Von außen ist sie total heruntergekommen. Umso überraschter sind wir, dass das Tor am Haupteingang offen ist. Offensichtlich findet hier gleich eine Hochzeit statt, denn elegant gekleidete Gäste fahren vor. Wir huschen schnell in die Kirche, um ein paar Fotos zu machen, bevor das Brautpaar kommt.

Abends ist dann das Packen der Taschen angesagt. Wir müssen unser Appartement am nächsten Tag um Punkt 12 Uhr verlassen. Die Putzfrau klopft fünf nach zwölf an die Tür. Da unser Bus nach San Carlos de Bariloche erst um 20.30 Uhr geht, verbringen wir den ganzen Nachmittag unten in der Lobby des Gebäudes. Mit unseren schweren Taschen können wir schon aus Sicherheitsgründen nichts mehr machen. Wir lesen stattdessen entspannt und nehmen dann gegen 19 Uhr ein Taxi zum Busbahnhof. Dort werden wir noch unsere letzten Chilenischen Pesos los, Pommes und Tee von McDonalds, Nüsse und Kekse für die lange 19-stündige Busfahrt.

Gut, dass wir was dabei haben, denn wir bekommen an Bord nur kleine Snacks. Letztes Mal gab es noch Sandwiches, Tee und Gebäck. Dieses Mal wurde gespart und wir bekommen nur Süßkram und löslichen Kaffee. Helen ist aber wie immer bestens vorbereitet und wir haben unsere Teebeutel dabei. Schlaf bekommen wir über Nacht nur wenig, dafür geht es gut und zügig über die Grenze nach Argentinien. Oben auf dem Pass liegt noch mehr Schnee, als bei unserer letzten Fahrt Ende Mai.

Der Winter war wie in Kanada sehr kalt und schneereich und auch in El Bolsón erwarten uns nachts noch um die Null Grad. Brrrr ... das hatten wir uns anders vorgestellt. Winnietwo hat den Winter bei Klaus und Claudia bestens überstanden. Allerdings verloren wir 2 Liter Kühlwasser. Wir schauen uns das genauer an und stellen fest, dass wir im Fahrerraum unter dem Armaturenbrett ein Heizungssystem haben, bei dem die Silikondichtungen brüchig geworden waren. Ich versiegele das ganze erfolgreich mit unserem bewerten Zweikomponentenkleber aus Kanada.

Wir verbringen eine entspannte Woche bei Klaus und Claudia. Es ist so wunderbar ruhig auf ihrem Farmgelände. Claudia macht uns am ersten Abend sogar ein Abendessen und deckt uns mit frischgebackenen Brot und Kirschkuchen ein. Danke! Alles sehr lecker! Das Wetter ist extrem wechselhaft. Mal regnet es, mal pfeift uns der Wind um die Ohren, zwischendrin kommt ab und zu mal kurz die Sonne raus. Wir nutzen diese Momente zum Spazierengehen und Sport treiben. Ich versuche mich fit zu halten und mache fleißig ein paar Yoga-Übungen und ein wenig Krafttraining und Joggen.