10.02. - 08.03.2018: Hasta La Pasta nahe Altos - Teil 2

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Wir sind rechtzeitig zurück zu Uwes Geburtstag. Er wird 54 und lädt alle zu Kaffee und Kuchen ein. Wir haben ihm bereits aus Versehen mit einer digitalen Geburtstagskarte vor einem Monat gratuliert, weil wir dachten, er hat am 11. Januar Geburtstag. Oooops! Die Geburtstagskarte haben wir inzwischen erweitert und sie dann in Asunción auf Fotopapier ausgedruckt. Während Uwe auf dem Samstagsmarkt in San Bernadino den Kuchen kauft, laufen wir rum und sammeln die Unterschriften. Uwe ist ein großer Fan von Lee Childs Romanfigur Jack Reacher - ein Ex-Militär-heute-Privatdetektiv Held, der es einfach drauf hat. Es hat Stunden gedauert, die Karte zu gestalten, aber allein schon die Recherche nach den richtigen Bodybuilder-Figuren hat Spaß gemacht. Ich sag nur eins: Fitness am Pool ist okay, aber übertriebenes Bodybuilding ist ein Graus. Die Leute sehen im Gesicht aus wie 70!

Wir überreichen die Karte am Kaffeetisch. Sie kommt sehr gut an ... der leckere Käse-, Apfel-Streusel- und Pfirsichkuchen auch! Wie immer eine lustige Runde. Nur die Hunde leiden ein wenig, als wir versuchen mit den Plastiktröten "Happy Birthday" zu blasen. Die hohen Töne sind so gar nichts für feine Hundeohren!

Nach dem schnellen Abwasch springen wir alle in den Pool. So viele Leute waren noch nie auf einmal drin, aber die Abkühlung tut wie immer gut. Happy Birthday, Uwe!


Uwe Geburtstagsparty - Teil 1 - Kaffee und Kuchen

Am nächsten Tag folgt noch eine Überraschungsparty für Uwe. Ursprünglich sollte die gestern stattfinden, aber für den Abend war Regen angesagt, der aber gar nicht kam. Marion und René hatten die Idee zu einer Pool Party mit leckerem Abendessen. Schon mittags wird in der Küche der Kartoffelgratin von den Damen vorbereitet. Die Männer schmücken den Pool. Unsere Aufgabe ist es Uwe abzulenken, damit er von den Vorbereitungen nichts mitbekommt. Wir haben leichtes Spiel, denn Uwe ist von gestern noch erschöpft und macht einen langen Mittagsschlaf. Gegen 16 Uhr läuft live im Internet das 2. Bundesliga Spiel Nürnberg gegen St. Pauli. Ich wecke Uwe unfreiwillig aber rechtzeitig, damit er seinen Rechner an der großen Grillstation aufbauen kann. Von dem Geschehen am Pool bekommt er halb verschlafen gar nichts mit.

Uwe ist als geborener Nürnberger natürlich Fan dieser Mannschaft, ich als Hamburgerin unterstütze natürlich St. Pauli. Helen hält sich neutral zurück ... sie ist eben ein echter HSV Fan! Das Spiel geht 0:0 aus. Uwe muss irgendwie ein anderes Spiel gesehen haben, denn er meint Nürnberg wäre besser gewesen. Wie bitte? St. Pauli hat zweimal Pfosten und Latte getroffen, ein Ball wurde von der Linie gekratzt und der Nürnberger Torwart hielt zwei 100%ige. Pauli war klar besser und hätte gewinnen müssen!

Es geht auf 18 Uhr zu und gegen 19 Uhr soll die Party starten. Uwe merkt noch immer nichts, hat aber Hunger und fragt Claudia, wann es denn endlich Abendessen gibt. Sie antwortet mehr oder weniger Wischiwaschi, lässt dann aber doch durchklingen, dass Uwe vielleicht bald mal duschen gehen sollte. Häh? Wie gut, dass Uwe immer tut, was seine Frau sagt, denn das Fleisch auf dem Grill ist fertig, Marion legt die letzte Hand in der Küche an (schon im Party-Kleid!) und dann geht es los. ÜBERRASCHUNG!

Uwe steht eigentlich so gar nicht auf seine eigene Geburtstagsparty und war schon happy, dass gestern alles so entspannt und locker abgelaufen war. Aber beim Anblick des leckeren Kartoffelgratins, der Würste, den perfekt zubereiteten Rinder- und Schweinefilets und dem frischen Salat mit dem hausgemachte Dressing kann auch er nur freudig strahlen. Das Essen ist fantastisch lecker, die Stimmung wunderbar, im Hintergrund läuft schon gute Mucke, der Pool ist mit Ballons und Lichterketten geschmückt und das Wetter spielt auch mit. Wie immer eine super Party bei Hasta La Pasta!

Regula hat im Dorf Vanille- und Schokoeis besorgt und macht anschließend Uwes Lieblingsnachtisch: Banana Split. Dann wird die Mucke aufgedreht und wir schwingen erneut die Keulen am Pool. Vor Mitternacht ist keiner im Bett, außer Marion und René, die morgens früh aufstehen müssen.


Uwe Geburtstagsparty - Teil 2 - Pool Party

Ich bekomme am Ende der Party Krämpfe in beiden Füßen und schiebe das zunächst auf den harten Boden am Pool. Zwei Tage später tun mir dann aber alle Glieder weh. Ich kann mich kaum bewegen und fühle mich schlapp. Helen sagt, ich habe einen total roten Kopf und holt das Fieberthermometer raus. 39.4°C! Ach, du Scheiße! Was ist denn jetzt los? Malaria, Denguefieber ... hier in Südamerika muss man ja mit allem rechnen.

Ich schlucke Ibuprofentabletten - nach meiner Zahnsache schon das zweite Mal dieses Jahr, dass ich Tabletten nehmen muss! Sie bringen das Fieber runter und helfen mit den Gliederschmerzen. Dennoch fühle ich mich immer schlapper und muss viel im Bett liegen. Ich vermute, dass ich Reaktionen auf die Gelbfieberimpfung in Asunción habe, was sich dann bei einer Internetrecherche auch bestätigt. 3 von 10 geimpften Personen bekommen starke Nebenwirkungen. Helen hat zum Glück keine! Da ihr Rücken immer noch weh tut und ich für fast 10 Tage ausfalle, bleibt so einiges im Haushalt liegen. Ab und zu geht es mir wieder besser und in diesen kurzen Momenten versuche ich dann die Toilette zu entleeren, sauber zu machen und zu kochen. Krank sein ist echt anstrengend. Im "hohen" Alter steckt man das auch nicht mehr so leicht weg!

Das Internet funktioniert tagelang kaum, nur ganz spät in der Nacht. Die Olympischen Winterspiele in Südkorea sind am Laufen und für uns finden die meisten Wettbewerbe zwischen 22 Uhr abends und 10 Uhr morgens statt. Ich stelle mir für die Biathlonrennen extra den Wecker, nur um festzustellen, dass wir kein Internet haben. Nicht nur das hohe Fieber bringt mich zum Kochen! Die Laune ist auf dem Tiefpunkt! Zum Glück kann Uwe über seinen Internet-Stick auf die ARD und ZDF Webseiten zugreifen und so gucken wir die wichtigsten Ereignisse in größere Runde morgens am Frühstückstisch.

Wir haben seit 15 Jahren nicht eine einzige Olympiade mehr verfolgen können und stellen fest, dass wir kaum noch einen Deutschen Athleten kennen. Das Deutsche Team holt aber eine Medaille nach der anderen, nur im Biathlon werden sicher geglaubte Goldmedaillen am Ende noch verschossen ... dramatisch, spannend ... vor allem die Deutschen Eishockey Herren überraschen alle mit dem sensationellen Einzug ins Finale. Helen ist am Anfang wenig an den Winterspielen interessiert. England ist halt keine Winternation und außer Eddi The Eagle und die Eistänzer Torville/Dean (wer erinnert sich nicht an den tollen Bolero?) ist niemand von der Insel in der Vergangenheit aufgefallen.

Helen erfährt über das Internet, dass dieses Mal aber tatsächlich 59 Athleten für das Team GB am Start sind. 1924 in Chamonix (bei den ersten Winterspielen) und 2014 in Sochi (bei den letzten Winterspielen) hat es jeweils die Rekordausbeute von 4 (ausgeschrieben VIER!!!) Medaillen gegeben. Man peilt dieses Mal also mindestens 5 Medaillen an und Helen schaut mit Spannung jeden Tag auf den Medaillenspiegel. Am Ende klappt es tatsächlich auch mit den 5 Medaillen ... Helen ist vor Freude ganz aus dem Häuschen. Das Deutsche Team holt am Ende den 2ten Platz hinter den mit Asthmamittel-gedopten Norwegern.

Mia kommt in den 14 Tagen Olympiade ein wenig zu kurz. Wie kann es angehen, dass ständig Leute vor ihrem Wohnmobil sitzen und keiner mit ihr Ball spielt? Sie guckt völlig entrüstet von einem zum anderen, aber wir starren alle nur auf den Bildschirm. Mia gibt nicht auf und schleudert uns den Tennisball im Minutentakt vor die Füße. Am Ende hat Helen mit ihr Mitleid. Da sie sich aber mit dem kaputten Rücken nicht bücken kann, zeigen wir Mia, wie sie Helen den Ball in die Hand legen soll. Mia lernt wie immer schnell ... so ein intelligenter Hund! ... und nach nur wenigen Versuchen hat sie es voll drauf und legt bei den Worten "Mia, in die Hand!" den Ball etwas widerwillig, aber dennoch gezielt in die Hand. Uwe lernt auch schnell und freut sich, dass wir Mia was neues beigebracht haben, denn nun kann er faul auf der Liege liegen bleiben und Mia die Bälle von dort zuwerfen! Männer!

Kurz vor dem Ende der Olympiade verabschieden sich Tina und Werner. Sie kehren nach drei Jahren Reise in Südamerika nach Deutschland zurück und freuen sich auf ihre Enkelin, die während der Reise zur Welt kam. Rainer übernimmt das Fahrzeug. René und Uwe fahren die beiden zum Flughafen. Wir winken alle zum Abschied ... und als das Auto durch das Tor fährt, nutzen die vier Hunde von Marion und René die Gelegenheit zum Ausbüchsen. Normalerweise dauert es dann Stunden bis sie wieder kommen, aber Claudia ruft ganz laut "Leberwurstbrot!" und ehe wir uns alle versehen, kommen die vier erwartungsvoll wieder durchs Tor gerannt. Super Trick, der gleich entsprechend belohnt wird. Marion muss sich nun in der Zukunft nicht mehr ärgern ... das Zauberwort genügt!

Meine Gesundheitsprobleme nehmen allerdings kein Ende. Ich gehe zum Abkühlen eines Nachmittags in den Pool und versuche ein wenig Gymnastik im schwerelosen Zustand zu machen. Mein Fitnessprogramm konnte ich in Asunción wegen der Zahnsache und der Hitze schon nicht machen und jetzt geht es wegen der Gelbfiebererkrankung auch nicht. Mit anderen Worten, ich bin jetzt wieder total unfit und muss von vorne anfangen. Grrrr!!! Während ich mich im Pool also stretche, gucke ich auf meine Fußgelenke und stelle fest, dass ich vor allem auf dem linken Unterschenkel ganz viele rote Punkte habe - geplatzte Aderenden, es sieht wie ein heftiger Ausschlag aus. Mannomann, was ist das denn jetzt schon wieder? Vermutlich auch eine Nebenwirkung der Gelbfieberimpfung.

Seit Tagen bleibt mir außerdem Essen hinten in der Kuhle, wo mal der Weisheitszahn war, hängen. Das nervt total und ich versuche mit einem Wattebausch die Essensreste wieder raus zu fummeln, denn mit der Zahnbürste geht es irgendwie nicht. Das Q-Tipp Ende ist zu dick und so schneide ich es ab und versuche mit dem blanken Stängel ran zu kommen. Es blutet ein wenig und dann habe ich auf einmal den blauen Faden von der Operation in der Hand. Eigentlich sollten sich die Fäden von selbst auflösen, aber das hat wohl nicht geklappt. Ich schnappe mir eine Taschenlampe und den kleinen Schminkspiegel und gucke mir die Sache genauer an. Ach du Scheiße, da ist ja ein richtig großes Loch und der blanke Kieferknochen ist zu sehen. Scheinbar wurde das Zahnfleisch nicht richtig zusammengenäht. Natürlich passiert das alles auf einem Freitag. Ich bin nachmittags beim Friseur angemeldet und muss noch die Getränke für meine Geburtstagsfeier kaufen. Samstag hat die Praxis von Dr. Neufeld nicht auf und ich erfahren beim Anruf, dass ausgerechnet am kommenden Montag auch noch Feiertag in Paraguay ist. Da Uwe und René aber für den kommenden Mittwoch eh einen Termin bei Dr. Neufeld haben, beschließe ich mich dem anzuschließen. Auf einen Tag kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Helen und ich sind aber nicht die einzigen mit gesundheitlichen Problemen hier. Claudia hat sich den Fußknöchel beim Gassigehen mit Mia verknackst und humpelt über den Platz; Uwe hat eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen und die Ei-große Beule hindert auch ihn daran wieder einmal Fitness am Pool mit Manuel zu machen; Rainer liegt ein paar Tage flach; Angelika wurde von Feuerameisen in die Füße gebissen und hat ganz fies juckende und brennende Blasen; René schluckt das Zahnprovisorium runter und muss noch mal nach Asunción (obwohl Uwe anbietet das Teil wieder einzusetzen, sobald es hinten wieder raus kommt!!!); Marion haut sich den großen Zeh blutig und dick und humpelt im Tandem mit Claudia, Mia will auch mitmachen und lahmt auf der linken Hinterpfote ... nur Regula scheint immer irgendwie fit zu sein. Sie macht schon um 6.30 Uhr morgens (wir anderen Camper liegen da noch im Tiefschlaf!!!) Sport am Pool und arbeitet fast jeden Tag im Nudelhaus.

Die morgendlichen Begrüßungen sind egal wen man trifft bei allen gleich ... "Morgen, wie geht es dir heute?". Dann folgt der detaillierte und aktuelle Krankenbericht und die anschließende Frage geht an den Erstfragenden zurück, denn der oder die hat ja auch irgendetwas. Helen sagt: So ist das bei alten Leuten, die reden nur noch über die Gesundheit!

Regula überlegt schon, ob sie Jörg anrufen soll, damit er hier eine Physiotherapie-Praxis aufbaut. Dr. Neufeld könnte hier eigentlich auch locker eine Zweigstelle aufmachen, die müsste aber schalldicht sein ... nicht, dass man die fiesen Bohrgeräusche den ganzen Tag hört. Patienten gäbe es für beide genug hier!

Am Sonntag, den 25. Februar habe ich dann Geburtstag. Genau wie Uwe feiere ich den eigentlich gar nicht mehr so gerne. Als Kind war das zur Faschingszeit immer toll, aber je älter man wird, umso weniger muss man das feiern, oder? Da wir aber hier bei Hasta La Pasta schon so viele tolle Feiern hatten, gibt es jetzt natürlich auch wieder eine. Marion bietet an für alle ein Chili Con Carne zu machen. Ich besorge die Getränke und Claudia und Regula machen wieder einen tollen Nachtisch, was ich aber erst während meiner Geburtstagsfeier mitbekomme.

Auch dieses Mal wurde wieder geschmückt. Die Tische und Stühle sind dieses Mal vor dem Restaurant aufgebaut, im Restaurant ist schon wieder alles für die Tanznacht vorbereitet ... mit anderen Worten, alles ist draußen, damit wir Platz haben. Nur die Musikbox steht in der Ecke.

Alle auf dem Campingplatz und in den Bungalows sind eingeladen, 16 Personen sind es insgesamt. Der Abend beginnt mit einer Runde Sekt und Claudia überreicht mir ein Geburtstagsgeschenk. Eine Schokoladenpackung mit Kerze und einer Tiara. Ich hatte irgendwann im Pool mal erwähnt, dass Blaues Blut irgendwo in meinen Adern steckt. Meine Großeltern waren mal die "von Soundsos" und meine Mutter hat im Pass noch Komtess drin stehen. Ich habe gar nicht mit einem Geschenk gerechnet und freue mich über die Schokolade. Claudia macht dann aber ein paar Handzeichen und gibt mir zu verstehen, dass in der unteren Ecke der Verpackung ein Hinweis ist. Ich bin blind und sehe den nicht bis Claudia mit dem Finger drauf zeigt. Ahhh ... ich soll die Verpackung öffnen. Zum Vorschein kommt ein Originales Deutschland Trikot mit den 4 WM Sternen. Uwe hat es in Asunción besorgt. Wow! Ein tolles Geschenk! Passend zur kommenden WM in Russland, die wir wie immer mit Familie und Freunde in Deutschland anschauen werden. Danke, ihr Lieben!

Das Chili kommt bei allen gut an. Genau das richtige bei diesen warmen Temperaturen. Wie immer hat Marion lecker für uns gekocht. Danke, Marion! Nach dem Essen steht Regula auf und verteilt Umschläge an alle. Sie hat ein Spiel für mich und alle anderen vorbereitet. Da ich hier als Schnell- und Vielsprecherin bekannt bin ... ich weiß gar nicht, warum ich diesen Ruf weg habe!!! ;-) ... dürfen die anderen nun beweisen, dass sie es auch können. In jedem der Umschläge ist ein Zungenbrecherspruch drin. Die meisten auf Deutsch, ein paar auf Schwiitzerdütsch. Es geht reihum und ich muss nach jedem Spruch den gleichen wiederholen. Ach, du Scheiße ... ich kippe mir gleich erst einmal das Glas Sekt runter und damit geht es tatsächlich besser! Im Video kann man die zum Teil kläglichen Versuche sehen. ;-)


Kirstens Geburtstagsparty

Anschließend gibt es den Nachtisch - Mousse Au Chocolat und Tiramisu. Lecker! Die Tanznacht startet mit P!nks "Get The Party Started" und hört erst kurz vor Mitternacht auf. Das hat erneut viel Spaß gemacht! Danke an alle, die da waren.

Am nächsten Tag erfahre ich, dass noch Tiramisu übrig geblieben ist und Uwe schickt mich zu Marion, um die Schüssel aus dem Kühlschrank zu holen. Wir essen die Reste nach dem Abendessen und schauen dann bei Uwe und Claudia alte Mitschnitte von Ilja Richters Disco. Gott-oh-Gott, wie lange ist das denn schon her? Die Kostüme, Haarschnitte und die damalige Technik (wenn man im digitalen Zeitalter davon überhaupt sprechen kann) sind zum totlachen. Tanzen konnten die damals gar nicht - außer Bobby Farrell von Boney M. Grausig ist der Live Auftritt von Penny McLean. Ihr Schrei bei Lady Bump zertrümmert uns fast das Trommelfell! Helen kann kaum hingucken, so peinlich ist mancher Auftritt. Wenn man bedenkt, dass die Sendung damals in den 70iger, 80iger Jahren hochmodern war und wir alle vor der Glotze gesessen haben ... die meisten Sänger und Gruppen würden heute mit einem gellenden Pfeifkonzert nach Hause geschickt werden.

Am Mittwochmorgen heißt es dann früh aufstehen für mich. René und Uwe haben ihren Zahnarzttermin in Asunción um 10.30 Uhr und René muss vorher noch bei diversen Läden in der Stadt seine Nudelbestellungen abliefern. Claudia und Marion sind auch dabei - die Damen wollen heute in der Mall shoppen gehen.

Dr. Neufeld schaut sich das Loch in meinem Mund an und sagt spontan "Ah, das sieht doch super aus!" Wie bitte? Ich muss mit meinem Protest erst warten, bis er seine Geräte aus meinem Mund entfernt hat. Er erklärt mir, dass es sich bei dem weißen Fleck im Loch nicht um den Kieferknochen handelt, sondern um neues Fleisch, das sich gebildet hat. In 14 Tagen soll auch das Loch mit Fleisch gefüllt sein - keine Sorge, da ist alles in Ordnung. Er entfernt noch etwas Zahnstein und nach 10 Minuten bin ich wieder draußen. Erleichtert, aber auch etwas verwundert. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er da noch mal das Zahnfleisch zusammen nähen muss.

Redaktioneller Einwurf 5 Wochen später: ich habe immer noch ein kleines Loch, ob das jemals zuwächst??? Jedenfalls bleibt immer noch Essen darin hängen. I am not amused!

Uwe und René bekommen ihre Kronen und dann treffen wir uns mit den Damen in einem Zigarrenladen. Hier werden hochwertige Kubanische Zigarren hinter Glaswänden angeboten und es gibt für das Klientel mit viel Schotter eine kleines Café. Durch das frühe Aufstehen, haben wir alle nicht richtig gefrühstückt. Uwe hat schon Kopfschmerzen vom Koffeinentzug. Espresso und Cappuccino kommen also gut an. Anschließend gehen wir im Supermarkt einkaufen und dann geht es mit einem kurzen Abstecher zu einem Elektronikladen (Marion kauft einen neuen Internet-Router!) wieder zurück nach Hause.

Was gibt es noch zu berichten ... ach ja ... wir nehmen mal wieder einige Verbesserungen an Winnietwo vor. Unsere Schiebetür klemmt mitten in einem Regensturm wieder, das Scharnier verkantet sich und wir bekommen die Tür weder auf noch zu. Das ist uns in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal passiert und ich hatte mir letztes Jahr nach Kanada ein neues Scharnier schicken lassen. Zeit es einzubauen! Dazu mussten wir aber erst einmal mit dem Schraubenzieher das defekte Scharnier aus der Verkantung drücken. Beim Einbau des neuen Scharniers fällt mir auf, dass wir auch das alte drinnen hätten lassen können, es gibt nämlich die Möglichkeit das Scharnier nach oben oder unten zu verschieben und das hätte für die Justierung schon gereicht. Na ja, jetzt ist das neue drin und wir haben seit dem keine Probleme mehr.

Claudia hilft mir dabei eine neue Küchenlampe auf 12 Volt Basis zu bauen. Sie hat einen Lötkolben und wir bringen einen 12 Volt Stecker an. Ich hatte eine Lampe in Asunción gekauft, die vermeintlich unter 12 Volt funktioniert, aber beim Reinstecken in die 12 Volt Buchse knallt ständig die Sicherung durch. Oh, oh! Claudia hat aber noch ein kurzes Stück von ihrem 12 Volt LED-Lichtstreifen übrig (vor einigen Wochen hatte sie eine neue Außenbeleuchtung für das Womo gebaut) und schenkt uns das. Für die Küchenlampe reichen die knapp 40cm und wir bringen ein 1m langes Kabel und einen 12 Volt Stecker an. Der Lichtstreifen wird in einen Kabelschacht geklebt, damit wir einen stabilen Lichtstab haben. Es funktioniert perfekt und gibt richtig viel Licht in der Küche. Endlich kann ich sehen, was ich koche! Es geht ja langsam auf den Winter hier in Südamerika zu und es wird immer früher dunkel. Uwe hat auch noch einen 220 Volt Stecker für mich übrig und den schließen wir dann an die in Asunción gekaufte Lampe an - das LED Licht ist super grell, uns tun die Augen weh, aber wenn wir am Strom hängen, kommt sie sicherlich hier und da mal zum Einsatz.

Wir Powerfrauen löten dann auch gleich noch zwei entgegengesetzte 12 Volt Stecker an ein 5m langes Kabel. Nun haben wir ein Verlängerungskabel für all unsere 12 Volt Geräte und können die frei im oder auch außerhalb des Wohnmobils bewegen und benutzen. Super! Danke, Claudia!

Von Claudia und Uwe haben wir in den letzten zwei Monaten einiges an brauchbaren Sachen bekommen. U.a. eine neue Teflonpfanne - ideal zum Braten von Eiern und Pfannkuchen oder zum schnellen Anschwitzen von Gemüse. Hinzu kommt ein großer Pasta-Stahltopf, den Claudia nicht mehr haben wollte. Deutsche Qualität! Uwe hat uns eine komplette Dachluke geschenkt. Die beiden haben in ihrem Womo die gleichen Luken wie wir und Uwe hat sich in Brasilien neue gekauft. Wir haben eine seiner alten bekommen, die aber im Falle eines Falles ein hervorragender Ersatz ist, sollte unsere mal kaputt gehen. Hermine, die Österreicherin, hatte Uwe diverse SIM-Sticks gegeben. Manche sind gecodet und Uwe wollte sie knacken, damit man hier in Südamerika alle SIM-Karten zur Internetverbindung nutzen kann. Wir bekommen einen dieser Sticks und ich fahre nach Altos und kaufe gleich eine SIM-Karte. Sollten wir mal kein WiFi haben, dann können wir mit dem Stick und der SIM überall eine Internetverbindung aufbauen. Im Smartphone kann die Karte natürlich auch genutzt werden. Uwe war mal Programmierer und hat die Computertechnischen Sachen voll drauf. Wir lernen so einiges dazu!

So langsam aber allmählich laufen für uns alle die 90 Tage in Paraguay aus. Uwe und Claudia müssen drei Tage vor uns raus und wir machen an ihrem letzten Abend noch ein gemeinsames Abschiedsessen, an dem auch Regula und Rainer teilnehmen. Am nächsten Nachmittag heißt es dann Tschüß-sagen. René, Marion und Regula kommen beim Abschied die Tränen, wir sind etwas entspannter, denn wir haben uns mit Claudia und Uwe schon in Foz do Iguaçu verabredet. Mit 188 Tagen stellen Claudia und Uwe einen neuen Hasta La Pasta Rekord auf. Sie sind einfach Herz und Seele der Campergemeinde hier und werden uns allen sehr fehlen. Was haben wir nicht alles miteinander erlebt! Nicht eine Sekunde lang war es langweilig mit euch. Jeden Tag wurde gelacht und gescherzt, Sport getrieben oder geguckt, gemeinsam gefeiert usw. ... eine tolle Zeit, die riesigen Spaß gemacht hat!

Frisch gewaschen fährt das Wohnmobil vom Platz, sogar die Hunde sind ganz traurig - vor allem Mia! Neben dem Waschbecken auf dem Weg zum Pool klafft nun ein großes Loch (real und gefühlt!). In den folgenden Tagen vermissen wir die Drei - Mia ganz besonders. Wann immer man auf dem Platz unterwegs war ... es dauerte nicht lange und Mia kam freudig auf einen zu getänzelt. Meistens schon mit Ball oder Stock im Mund.

Zum Glück sind wir an unseren letzten beiden Tagen hier voll beschäftigt. Die Wäsche muss gewaschen und Winnietwo geschrubbt werden. Wir schreiben nebenbei wie wild an einem Webupdate. Kaum zu glauben, dass wir schon wieder so weit hinterher damit sind. Wir waren wochenlang hier, hatten meistens Strom und haben es irgendwie trotzdem nicht geschafft auch nur ein paar Zeilen zu schreiben ... es war einfach immer was los! Und es war richtig schön mal länger an einem Ort zu verweilen und neue Freundschaften zu schließen.

Am 8. März heißt es dann auch für uns Abschied von Hasta La Pasta zu nehmen. René kommen erneut die Tränen und er winkt zum Abschied noch mit seinem ausgezogenen Shirt. Marion öffnet uns das Tor - das macht sie auch nur für ganz besondere Gäste. Schnief! Danke euch beiden für diese tolle Zeit bei euch! Hasta La Pasta ist für uns zu einem echten Zuhause geworden und der Abschied fällt schwer, aber wir kommen ja wieder! Versprochen!

Auf der Sandstraße nach Altos treffen wie noch Gyula und Gabi und ein paar Minuten später Fabian und Thora, die uns jeweils mit ihren Autos entgegen kommen. Super, so können wir ihnen auch noch Tschüß sagen.

Nun sind wir wieder auf Reisen. Die lange Pause bei Hasta La Pasta mit der kurzen Unterbrechung in Asunción hat uns gut getan. Vor allem Helen! Ihr Rücken ist um einiges besser geworden und wir freuen uns nun darauf Brasilien zu entdecken, aber dazu mehr in den folgenden Berichten.