16. - 19.03.2018: Vila Velha - Curitiba

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.



Auf dem Weg nach Curitiba durchfahren wir ca. alle 75km eine Mautstation. Auf den gut 680km sind es am Ende 9 Stationen! Jedes Mal blechen wir zwischen 10 und 13 R$ (≈ 2.50 bis 3 EUR). Echt teuer! Dafür sind die Straßen in einem sehr guten Zustand - glatt wie ein Kinderpopo und ohne Schlaglöcher - es gibt ausreichend Verkehrsschilder und an die Geschwindigkeit hält sich auch jeder, denn überall sind die Radaranlagen angebracht.

Wir übernachten beim Restaurant Tiao da Serra mitten im Nichts. Die Besitzerin spricht sogar ein wenig Deutsch mit einem sehr starken Holländischen Akzent, aber zusammen mit ein paar Handzeichen können wir uns gut mit ihr verständigen. Sie ist erstaunt, dass zwei Frauen in einem Wohnmobil in Südamerika unterwegs sind und entsprechend beeindruckt. Ohne Probleme können wir die Nacht über auf dem großen Parkplatz stehen. Am nächsten Vormittag parken wir direkt vor dem Restaurant, die Internetverbindung ist da optimal und so können wir erneut den HSV live gucken, der aber wieder einmal verliert.

Anschließend gehen wir im Restaurant essen. In Brasilien gibt es überall Lanchonetes für die vielen Lasterfahrer. In der Regel gibt es ein sehr reichhaltiges Buffet für wenig Geld. Außer uns ist aber keiner da und so stehen nur ein paar Teller mit Salat, Tomaten und Bohnen im Buffet. Die Besitzerin gibt uns zu verstehen, dass sie unser Essen frisch in der großen Küche zubereitet (wir hatten uns ja vorher schon angekündigt), wir sollen schon mal mit dem Salat anfangen. Etwas skeptisch machen wir das auch. Keine 15 Minuten später stehen eine Schüssel Reis, eine Schüssel heiße Bohnen, eine große Schüssel mit Hühner- und Rindfleisch und eine mit Kartoffeln und Gemüse auf dem Tisch. Ob wir auch noch ein Spiegelei dazu haben möchten? Na, klar! Das Essen ist ausgesprochen lecker und wir zahlen am Ende ganze 4 EURO pro Person.

Zwischen Ponta Grossa und Curitiba liegt der Vila Velha State Park. Wir kommen aber erst gegen 17 Uhr dort an und der Wachmann an der Eingangsschranke gibt uns zu verstehen, dass für heute alles geschlossen ist. Wir fragen ihn, wo wir denn die Nacht über stehen könnten. Hier leider nicht, aber vielleicht ist es am anderen Eingang vom State Park möglich. Der liegt keine 5km zurück und wir finden ihn ohne Probleme. Der dortige Wachmann klemmt sich ans Telefon und sagt uns 5 Minuten später, dass wir 200m zurück auf dem Polizeigelände übernachten können. El Comandante - der Polizeichef - hat sein okay dafür gegeben. Super! Sicherer kann man nachts nicht stehen und in dem kleinen Dorf ist es auch angenehm ruhig.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder zum Haupteingang des Vila Velha State Parks und kaufen Tickets für die beiden geführten Touren. Um 11 Uhr startet der Bus zu den Sandsteinformationen und nachmittags geht es dann noch zu den Kratern - das Ganze kostet uns pro Person 28 R$ (7 €).

Der Wanderweg um die berühmten Sandsteinfelsen herum ist 2.7km lang und trotz der großen Gruppe haben wir unseren Spaß. Die Portugiesischen Erklärungen verstehen wir eh nicht und deswegen lassen wir uns Zeit mit dem Gucken und Fotografieren. Eine interessante Tour mit vielen fotogenen Motiven, die zwei Stunden dauert.

Es ist heiß und deswegen genießen wir anschließend erst einmal ein kaltes Getränk und eine Tüte Chips, bevor es gegen 13.30 Uhr wieder mit dem Bus zu den Kratern raus geht. Sie liegen im nördlichen Teil des State Parks und wir fahren durch den anderen Eingang, direkt an der Polizeistation vorbei, bei der wir letzte Nacht gestanden haben. Es gibt insgesamt 12 Krater im State Park, aber nur drei davon sind für Besucher zugänglich, die wir auch alle besuchen. Beim ersten ist noch der alte Fahrstuhl zu sehen, der Besucher zu einer Schwimmplattform 50m tiefer transportierte. Aus Umwelt- und Sicherheitsgründen ist der Fahrstuhl aber seit 2002 gesperrt - schade, ein Bad im kühlen Wasser hätte gut getan!

Die Krater sind von der geologischen Entstehung her interessant, optisch allerdings weniger und man hätte sich diesen Teil auch sparen können. Hier noch das Video:


Vila Velha

Gegen 15 Uhr fahren wir ab und machen uns nach Curitiba auf. Wir kommen gerade dort an, da bricht über uns mal wieder der Himmel mit einem gewaltigen Unwetter zusammen. Unsere Scheibenwischer können die Wassermassen kaum bewegen und viel sehen können wir auf der Autobahn auch nicht. Aber so plötzlich, wie der Sturm gekommen ist, so plötzlich ist er auch wieder vorbei.

Es nieselt noch leicht, als wir beim Oscar Niemeyer Museum ankommen. Hier soll man laut iOverlander nachts auf den bewachten Parkplätzen stehen können, aber das ist leider nicht mehr so, denn um 22 Uhr machen die Parkplätze mit einer Schranke zu. Sie sind auch nicht gerade billig und so stellen wir uns in eine Seitenstraße des Museums - kostenlos und trotzdem sicher.

Das Museum ist schon geschlossen, aber ich gehe nachts noch einmal rüber. Nach einem weiteren Gewitter ist es gegen 21 Uhr total windstill und "das Auge" spiegelt sich im Wasser. Oscar Niemeyer ist wohl der berühmteste Architekt in Brasilien. Die Hauptstadt Brasília wurde von ihm 1950 gestaltet sowie weitere Gebäude in ganz Brasilien.

Am nächsten Tag scheint zunächst die Sonne und wir nutzen die Zeit, um uns das historische Zentrum von Curitiba anzugucken. Curitiba wurde 1693 als Goldgräber-Stadt gegründet und ist heute die größte Stadt Süd-Brasiliens. Das Centro Histórico mit der Kathedrale und den bunten Häusern ist sehenswert.

Anschließend gönnen wir uns in einem Café ein paar belegte Brote, sowie Apfelkuchen und eine Tasse Cappuccino, die aber mehr nach heißer Schokolade schmeckt. Nach der Stärkung laufen wir durchs Zentrum und finden in einem kleinen Elektronikladen einen neuen Mini-Tripod für unsere Kamera. Bei unserem alten Stativ ist irgendwo ein Bein abgefallen, ich habe es erst viel später bemerkt und auf zwei Beinen steht es nun einmal nicht. Dieses Stativ ist super geeignet in Kirchen und findet sehr schön Platz in meiner Kameratasche. Unser großes Stativ schleppe ich ja nur sehr selten mit.

Wir schauen uns noch das alte Rathaus und die Universität an und machen uns dann wieder auf den Rückweg zu Winnietwo. Wir kommen dabei an einer Bradesco Bank vorbei. Von Claudia und Uwe hatten wir den Tipp bekommen, dass die Automaten bei dieser Bank a) keine Gebühren nehmen und b) ein Limit von 2500 R$ statt der normalen 1000 R$ haben. Während wir die Karte in den Automaten schieben, fängt es draußen heftig an zu regnen. Erneut werden Badewannen vom Himmel geschüttet ... unglaublich, was das für Wassermassen bei jedem Regen sind. In wenigen Minuten sind die Straßen überschwemmt. Ein junger Mann rennt über die Straße und sucht ebenfalls Schutz in der Bank. Er wringt sich erst einmal das klatschnasse T-Shirt aus. Nach 30 Minuten ist der Sturm dann weiter gezogen und wir setzen uns wieder in Gang.

Helen salutiert zackig beim Justizministerium - gelernt ist gelernt! Die Wachleute hinter ihr können sich tatsächlich eine Scheibe davon abschneiden! Helen, nur an den Klamotten musst du noch ein wenig arbeiten!

Winnietwo ist unversehrt - man weiß ja nie in so einer großen Stadt. Wir fahren anschließend schnell zum Einkaufen und dann geht es weiter in den Süden der Stadt zum Botanischen Garten. Auf dem bewachten Parkplatz darf man nachts leider nicht stehen, aber wir finden später einen Stellplatz in den ruhigen Seitenstraßen unweit davon.

Eine Stunde lang schlendern wir durch den Botanischen Garten und dann gibt es erst einmal eine Tasse Tee, bevor wir umparken. Die Nacht ist ruhig und sicher. Jede Stunde fährt ein Motorrad an uns vorbei und piept mit der Hupe. Das hatten wir beim Museum auch schon. Es sind Wachleute, die mögliche Diebe vorab mit dem Piepton warnen - nach dem Motto "Achtung, wir kommen!". Eigenartige Variante, aber sie scheint zu funktionieren. In unserer Straße sind zusätzlich Überwachungskameras am Lichtmast angebracht ... da brauchen wir also nichts zu befürchten.