15. - 21.04.2018: Ilha de Santa Catarina: Jurerê - Praia Da Joaquina - Armação - Pântano Do Sul - Ribeirão Da Ilha - Praia Dos Naufragados - Florianópolis

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Um die Insel Santa Catarina zu erreichen, fährt man in Florianópolis über die Brücke. Die Stadt ist zweigeteilt. Der alte Stadtkern mit dem historischen Zentrum liegt auf der Insel, der neue Teil liegt auf dem Festland. Von weitem sehen wir schon die vielen Hochhäuser. Die Insel ist eines der Besucherparadiese im Sommer. Hunderttausende aus Brasilien, Uruguay, Paraguay und Argentinien tummeln sich dann hier an den Traumstränden der Insel. Zum Glück fahren wir jetzt in der Nebensaison rüber, dennoch scheint immer noch viel los zu sein. Die Insel begrüßt uns jedenfalls schon einmal nett mit einem Regenbogen.

Wir fahren von der Brücke runter, machen eine 360 Grad Wende und verpassen prompt die richtige Ausfahrt in Richtung Norden. Kein Problem, unser GPS zeigt uns eine Abkürzung mitten durch die Stadt, der wir dann auch folgen. Sie bringt uns wieder zur 4-spurigen Autobahn entlang der Strandpromenade, aber erneut verpassen wir die richtige Ausfahrt und müssen nochmals eine Ehrenrunde durch die Stadt drehen.

Inzwischen ist die Sonne untergegangen und wir erreichen unser Tagesziel erst im Dunkeln. Jurerê ist ein Nobelort im Norden der Insel und laut Uwe und Claudia kann man dort in der Nebensaison gut in den Straßen am Strand zwischen all den Villen für die Nacht parken. Stimmt!

Auf die Schnelle gibt es nur ein kaltes Abendbrot mit Brot und Schinken. Helen entdeckt anschließend einen 2km langen Wanderweg direkt am Strand. Er ist nachts beleuchtet und alle 100m ist ein Schild angebracht mit der jeweiligen Laufdistanz zum Anfangs- und Endpunkt des Weges. Sie berichtet mir anschließend davon und ich laufe noch mal mit der Kamera los. Viel zu fotografieren gibt es im Dunkeln nicht. Ich hole mir auf einer der sehr edlen Strandliegen einen sehr nassen Hintern - die Gicht vom Meer!

In was für einer schönen Gegend wir uns befinden, stellen wir erst am nächsten Vormittag fest. Eine Prachtvilla reiht sich an die andere, aber keine von denen ist zur Zeit bewohnt. Es ist wie in einer Geisterstadt hier! Die Besitzer sind reiche Brasilianer, die diese Häuser vielleicht für maximal 2 Monate im Jahr als Ferienhaus nutzen. Den Rest des Jahres sind sie leer, vielleicht guckt hier und da mal ein Wachmann vorbei. Von Uwe wissen wir, dass man mindestens 3 Millionen US Dollar für eines dieser Anwesen hinlegen muss. Muss dieser Luxus eigentlich sein? Überall an den Küsten Brasiliens wird wunderschöne Natur zerstört, nur um den Menschenandrang für die 2 Monate Sommerferien bewältigen zu können.

Die Sonne scheint und wir laufen zur Festung Fortaleza São José Da Ponta Grossa, die 1740 von den Portugiesen erbaut wurde. Auf dem Weg dahin entdecken wir eine Eule. Am helllichten Tage ist sie auf Beutejagt. Die Festung liegt auf einem kleinen Hügel und in der hohen Luftfeuchtigkeit kommen wir beim Anstieg ins Schwitzen.

Fortaleza São José Da Ponta Grossa - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


Anschließend laufen wir noch einmal die 2km auf dem Wanderweg am Strand entlang und ich trete fast auf eine Schlange drauf. Helen zieht mich ganz ruhig in letzter Sekunde zur Seite. Ich habe die Schlange überhaupt nicht gesehen. Keine Ahnung, ob sie giftig ist.

Wir verlassen Jurerê gegen 15 Uhr und fahren weiter über Ingleses zum Parque Estadual Do Rio Vermelho. Hier gibt es ein Besucherzentrum, das für heute aber schon geschlossen ist. Man könnte erst wieder morgen eine geführte Wanderung für 12 R$ pro Person machen. Okay, das muss nicht unbedingt sein. Papageien und andere Tiere können wir auch kostenlos in der Natur sehen.

Wir trinken auf dem Parkplatz unseren Cappuccino. Dazu gibt es leckeren Limonenkuchen, den ich gestern auf der Strecke noch irgendwo gekauft habe. Helen fragt mich, wo wir den gekauft haben. "Im Supermarkt.", antworte ich. "Ja, aber wo?", fragt Helen. Ich: "Na, am Kuchentresen. Wo sonst?" Helen rollt mit den Augen und lacht sich tot! Jetzt verstehe ich erst, dass sie mich nach dem Ort gefragt hat. Duh!

Da das Übernachten beim Parkplatz am schönen Inlandssee leider nicht erlaubt ist, müssen wir anschließend noch weiter fahren. Der Praia Da Joaquina ist einer dieser tollen Traumstrände hier und liegt direkt an den großen Sanddünen. Das Parken auf der Straße ist sehr schräg und leider geht auch schon die Sonne unter. Wir fahren weiter und finden in einer Parkbucht neben dem Lagoa De Dentro einen Stellplatz. Um den See herum gibt es wieder eine Lauf-und Fahrradstrecke - ideal, um noch etwas Bewegung vor dem Schlafengehen zu bekommen.

Im Süden der Insel gibt es ein paar schöne Wanderwege durch den Urwald zu sehr einsamen Stränden. Vorher schauen wir uns aber noch das sehr hübsche Fischerdorf Armação an. Hier liegen bunte Boote am Strand, Angler schmeißen ihre Netze vom Hafensteg und über eine kleine Brücke geht es zu einer Landzunge, von der man einen sehr schönen Rundumblick hat - alles ganz entspannt, wenig touristisch und geradezu idyllisch.

Keine 4km weiter liegt ein weiteres schnuckeliges Fischerdorf mit dem Namen Pântano Do Sul. Von hier aus geht die Wanderung durch den Urwald zum Praia Da Lagoinha Do Leste. Ursprünglich hatten wir angenommen, dass es sich um einen flachen Wanderweg handelt, aber im Vorbeifahren auf der Suche nach einem Parkplatz sehen wir schon den monstersteilen Anstieg zum Anfang des Pfades. Oh, oh ...

Wir parken Winnietwo an der Straße im Ort und es kommen gerade zwei Mädels von der Wanderung zurück, deren Auto vor uns steht. Ich gucke auf ihre Schuhe und sehe, dass die total mit Matsch bedeckt sind. Hmmm ... vielleicht ist es doch nicht so eine einfache Wanderung.

Gut, dass ich die Schuhe der Mädels gesehen habe, sonst wäre ich wieder in meinen Hauslatschen losgelaufen. Besser mal heute die Turnschuhe anziehen. Helen hört nur das Wort Matsch und zieht sich gleich die Wanderstiefel an. Am Anfang des Weges gibt es ein Schild mit einer typografischen Abbildung der Wanderung und wir sehen, es geht zunächst steil den Berg hoch und dann zum Strand wieder runter. 50 Minuten soll die Wanderung laut Information in eine Richtung dauern. Na, schaun wir mal, ob das so stimmt. Es ist nämlich bereits 15 Uhr nachmittags und um 18 Uhr geht ja schon wieder die Sonne unter.

Es geht tatsächlich sehr steil hoch. Der Wanderweg ist mit runden Hölzern befestigt worden, die eigentlich für einen besseren Anstieg bzw. Abstieg sorgen sollen. Aber es hat stark geregnet und nun haben sich zwischen den Hölzern matschige Pfützen gebildet und das Wasser kann unter den dichten Bäumen weder von der Sonneneinstrahlung abtrocknen noch kann es aus den tiefen Kuhlen ablaufen. Wir müssen höllisch aufpassen nicht den Abgang zu machen.

Statt der 50 Minuten Gesamtzeit zum Strand brauchen wir alleine 1 Stunde bis nach oben und dann noch weitere 20 Minuten, bis wir endlich den Strand erreicht haben. Helen ist gar nicht begeistert. Die Wanderung ist nicht nur von der Strecke her anstrengend und nicht wirklich etwas für Bandscheiben-geschädigte Frauen, nein ... es kommt auch noch eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit hinzu und wir schwitzen uns tot.

Der Strand selbst ist schon schön, aber uns bleiben ganze 15 Minuten und dann müssen wir schon wieder weg, damit wir noch vor der Dunkelheit wieder bei Winnietwo sind - eine Taschenlampe haben wir dummerweise auch nicht dabei. Es gibt die Möglichkeit vom Strand aus mit dem Boot nach Pântano Do Sul zu fahren, aber uns reicht ein Blick auf die hohen Wellen und wir entscheiden uns dagegen. Ich habe keinen Wasserfesten Beutel für die Kamera dabei und das Risiko die im Salzwasser zu ertränken ist groß. Wir haben auch kaum genug zu trinken dabei und müssen uns rationieren. Selten gehen wir so unvorbereitet auf eine Wanderung!

Aber wir schaffen es dennoch rechtzeitig zurück und gucken anschließend nach einem geeigneten Übernachtungsplatz in Pântano Do Sul, denn auf der Straße ist es zu schräg. Wir treffen während unserer Suche auf Mauricius, einem sehr netten Brasilianer, der auch ein paar wenige Worte Deutsch kann. Sein Nachname ist Bastão, was übersetzt Fledermaus heißt, erklärt er uns stolz. Süß, oder? Er kommt ursprünglich aus Blumenau, hat aber hier auf der Insel vor Jahren geheiratet und ist hier hängen geblieben. Er kennt Hans und Franz und fragt mehrere Leute, ob sie einen Stellplatz für uns kennen. Es gäbe einen, aber da bellt ein Hund wie wild die ganze Zeit - kein guter Platz zum Übernachten! Wir beschließen nach Armação zurück zu fahren, denn dort haben wir schon mittags wunderbar ruhig um die Ecke von der Kirche vor einer Polizeistation gestanden. Es sind ja nur 4km Fahrt.

Am nächsten Morgen überqueren wir die Brücke über den Fluss, der durch Armação fließt und laufen über den Nachbarstrand und weiter an der Küste entlang. Es ist wirklich wunderschön hier - massenhaft Schmetterlinge, bunte Blüten und immer wieder gibt es interessante Menschen mit und ohne Tattoos am Strand zu beobachten. Die Brasilianer sind recht freizügig, kann man sagen. Der Stringtanga ist ein Muss hier bei den Damen und die Männer sind fast alle an den Armen tätowiert. Helen ist es schon peinlich, aber ich frage immer mal wieder nach, ob ich ein Foto machen darf. Das nehmen einem die Brasilianer Null übel ... im Gegenteil, sie präsentieren stolz wie Bolle ihren Körper oder ihre Tattoos. Habe ich schon geschrieben, dass wir Brasilien richtig gerne mögen? Die Leute sind hier einfach durchweg super nett und immer gut drauf!

Um die Ecke von Pântano Do Sul liegt Balneário Açores - eine Feriensiedlung mit vielen Appartements und Hotels, die im Moment alle nicht besetzt sind. Wir stellen uns dort direkt in eine Sackgasse am Strand. Der gleichnamige Strand (Praia Balneário Açores) ist etwa 3km lang und ein super Strand zum Laufen. Unten am Wasser ist der Sand total fest und fast so hart wie Beton. Eine leicht Brise weht, die Sonne scheint ... herrlich!

Wir laufen am Strand bis Pântano Do Sul und gehen dort in einem kleinen Fischrestaurant am Strand essen. Berühmt ist hier eigentlich das Restaurant Bar Do Arante. Hier gehen Tausende jedes Jahr essen. Von der Decke hängen Liebesbriefe und Notizen aus aller Welt. Aber die Speisekarte sagte uns nicht so zu. Stattdessen wählen wir das Restaurant Petiscaria Ademir. Bunte Stühle und Tische sind am Strand aufgebaut und am späten Nachmittag sind ein paar davon belegt, also immer ein gutes Zeichen, dass das Essen auch gut ist, denn eines können die Brasilianer am besten ... ESSEN!

Eine sehr sympathische und unaufdringliche junge Frau, zeigt uns die Speisekarte. Helen würde gerne Kabeljau essen, aber das gibt es nur in frittierten Fischbällchen. Wir entscheiden uns für die Fischplatte für 2 Personen, denn wir haben richtig Hunger.

Bevor unser Essen kommt, reicht uns die junge Dame eine kleine Vorspeise, die wir gar nicht bestellt hatten. Zwei Kabeljau-Bällchen zum Probieren! Ist das nicht nett?! Ihr Papa scheint der Besitzer und Koch des kleinen Restaurants zu sein und scheinbar haben sie selten Europäische Touristen hier. Die Fischplatte für 2 ist auch der Hammer! Alles super lecker!

Uns gefällt es so gut hier, dass wir gleich noch einen weiteren Tag und eine Nacht bleiben. Sollten wir irgendwann mal nicht mehr mit dem Wohnmobil reisen wollen, dann kommen wir hierher zurück und mieten uns ein Appartement. Strand, Restaurants, Natur, Ruhe ... ein echter Wohfühlplatz! Und der Flughafen von Florianópolis ist auch nicht weit weg.

Wir fahren weiter auf die Westseite der Insel und machen einen Fotostopp in Ribeirão Da Ilha. Dieser Ort ist für seine Austernzucht und die entsprechenden Restaurants bekannt. Wir parken direkt bei der Kirche und schauen uns den wunderschönen Ort an. Tolle Hausfassaden, alles sehr bunt und gepflegt und mit viel Liebe zum Detail.

Weiter südlich parken wir in Barra Do Sul auf einem Gelände, das ebenfalls eine Empfehlung von Uwe und Claudia ist. Hier können wir auf einer sehr schönen Anlage mit großen Rasenflächen für nur 20 R$ (5 €) die Nacht über stehen. Der emsige und sehr nette Mitarbeiter legt uns auch noch ein langes Verlängerungskabel zum Haupthaus, damit wir W2 in den Strom stöpseln können. Super, denn unsere Bordbatterie ist fast leer. Wir sind hier auf der Insel so wenige Kilometer gefahren, dass wir inzwischen schon den Kühlschrank ausgestellt haben, denn die Solarzelle konnte so spät im Jahr bei der geringen Sonneneinstrahlung nicht mehr ausreichend Strom produzieren. Es gibt außerdem eine Toilette und kalte Außenduschen hier. Für den Preis ein wirklich toller Ort, an dem wir gerne länger geblieben wären. Aber übermorgen geht die Volvo Ocean Race Regatta in Itajaí los und da wollen wir unbedingt dabei sein.

So bleibt uns nur dieser Nachmittag für die Wanderung zum Praia Dos Naufragados - erneut ein Strand, den man nur zu Fuß oder per Boot erreichen kann. Es geht zwar wieder bergauf und bergab, aber diese Wanderung ist deutlich einfacher, als die zum Praia Da Lagoinha Do Leste. In 45 Minuten haben wir den Strand erreicht und laufen noch weiter bis zum Leuchtturm und dann wieder zurück.

Am Samstagmorgen werden wir bereits um 7.30 Uhr geweckt - Auto um Auto kommt auf die Anlage gerollt, die Leute wollen alle zum Naufragados Strand. Kinder sind am Schreien, Hunde am Bellen, Mama und Papa versuchen Ordnung zu schaffen ... und wir können bei diesem Lärm nicht wieder einschlafen. Ein Blick aus dem Fenster und wir sehen, dass wir bereits von Autos umzingelt sind. Besser schnell weg, bevor die uns zuparken.

Wir müssen eh zu einem Restaurant fahren, bei dem wir gestern schon die gute WiFi Verbindung genutzt haben, denn der HSV spielt heute gegen Freiburg - ein 6-Punkte Spiel, das Hamburg unbedingt gewinnen muss. Wir verpassen die ersten 20 Minuten, dann ist die Internetverbindung gut und wir sehen alles problemlos bis zur 53. Minute. Internet total weg, das Einloggen via Facebook nicht mehr möglich ... Scheiße! ... was nun? Lass uns weiterfahren, Helen. Ich nehme das Smartphone mit nach vorne und wenn ich eine gute und offene WiFi Verbindung sehe, bleib stehen. Ein paar Kilometer weiter ist das dann bei einer Bäckerei auch der Fall. Während ich mit dem Laptop die Verbindung zum Spiel wieder aufbaue, geht Helen in der Bäckerei leckeren Limonen-Quark-Kuchen kaufen.

Ein Blick auf das Ergebnis ... 1:0 für den HSV! Yeepeh! Das Tor fiel nur eine Minute nach unserem Ausfall in der 54. Minute durch Holtby und wir haben es verpasst. Freiburg macht Druck ... bitte jetzt nicht den Ausgleich ... bibber, zitter, die Haare werden wieder ein bisschen grauer ... noch 5 Minuten ... Internetverbindung weg! Scheiße, schon wieder!!! Es ist zum verrückt werden! Minutenlang gebe ich mein bestes und dann haben wir endlich wieder Internet. Das Spiel ist inzwischen zu Ende ... HSV hat gewonnen! Puh! Wenn das mit Hamburg und diesen Internetverbindungen so weiter geht, müssen wir uns Sorgen über einen möglichen Herzinfarkt machen!

Bevor wir die Insel verlassen, statten wir der Hauptstadt Florianópolis noch einen Besuch ab. Wir finden nach kurzer Suche einen kostenlosen Parkplatz und während Helen sich einen Cappuccino macht, laufe ich mit der Kamera los. Das Hafengelände und die Altstadt von Florianópolis sehen etwas heruntergekommen aus und wir wollen Winnietwo nicht alleine lassen, deshalb schauen wir uns das Ganze hier getrennt an. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Die Straßen sind auf einem Samstag menschenleer und alle Geschäfte sind geschlossen. Häh? Komisch! Ist heute Feiertag, oder was? In der großen Markthalle ist dafür richtig was los. Hier sitzen die Leute an langen Tischen und genießen die frischen Austern und Fischgerichte. Dazu gibt es das Bier im Monsterglas und Live-Musik. Eine nette Atmosphäre. Bei meinem Rundgang durch die Altstadt sehe ich viele Obdachlose - hier und da ist sogar ein Zelt in den geschlossenen Büroeingängen aufgebaut. Militär und Polizei sind verstärkt vor Ort. Muss ich mir Sorgen machen? Im Vergleich zum Rest der Insel scheint es hier etwas gefährlicher zuzugehen. Ob das immer so ist? ... wir wissen es nicht.

Dennoch gibt es in der Altstadt ein paar sehr schöne Kolonialgebäude und auch toll gemachte Wandmalereien. 45 Minuten später bin ich wieder bei Winnietwo. Jetzt mache ich mir meinen Cappuccino und Helen dreht ihre Runde.

Anschließend geht es über die Brücke auf der Autobahn nach Norden. Itajaí liegt ungefähr 90km entfernt. Das sollten wir noch bis Sonnenuntergang locker schaffen. Aber nein ... es kommt im Leben halt immer anders, als man denkt ... wir schaffen nur ganze 45km auf der Autobahn und dann ist fast absoluter Stillstand angesagt - wir stecken in einem Monsterstau! Auf der Gegenspur kommt uns nicht ein Auto entgegen! Da muss was passiert sein!

Wir rollen seeeeehhhhhrrrr laaaaaaannnnngsaaaaammmm mit dem Verkehr weiter und schaffen ganze 300m in 20 Minuten. Laut GPS gibt es keine Umgehung, aber rechts sehen wir eine kleine Ausfahrt zu einem Restaurant an der Autobahn. Helen wechselt die Spur und biegt spontan ab. Was sollen wir hier Diesel im heißen Auto verbraten, wenn wir eh nicht voran kommen? Da können wir doch lieber eine Tasse Tee kochen und warten was passiert.

Das Restaurant hat WiFi und die netten Mitarbeiter geben mir das Passwort. Draußen warten noch andere Autofahrer, viele gucken auf ihre Smartphones. Wir sehen im aktuellen Straßenbericht auf der entsprechenden Autobahnwebseite, dass es nördlich von uns gleich zwei schwere Autounfälle gibt. Der Stau hier ist alleine gut 3km lang, wie lang der andere weiter nördlich auf unsere Strecke ist, wissen wir nicht.

Also erst mal eine Tasse Tee trinken und warten. Eine Stunde später geht die Sonne unter und die Autos rollen immer noch im Schritttempo auf der Autobahn vorbei. Im Dunkeln wollen wir bei solch einem Verkehrsaufkommen ganz bestimmt nicht fahren und so frage ich die nette Restaurantbesitzerin, ob wir hinten auf dem Hof die Nacht über stehen können. Kein Problem! Es gibt sogar einen Stromanschluss und einen Wasserhahn. Super! Gegen 21 Uhr löst sich dann endlich der Stau auf. Hoffentlich haben wir morgen früh freie Fahrt, denn die Seglerparade in Itajaí beginnt schon um 11.30 Uhr.