15. - 30.11.2018: Parque Nacional Ybycuí

Klicken Sie auf ein Bild, um es größer anzuzeigen.



Gegen 13.45 Uhr verlassen wir also Independencia. Uwe fährt auf der Sandstraße mit Brunos Truck vorne weg, damit wir auf dem steilen Stück keinen Gegenverkehr haben. Danke, Uwe! Die Sandstraße ist zum Glück wieder gut abgetrocknet und wir kommen ohne Probleme durch - erstaunlich, denn gestern Abend hat es doch noch ganz schön geregnet!

Unser Fahrziel ist der Parque Nacional Ybycuí - gute 175km entfernt. In Villarica machen wir einen Zwischenstopp zum Einkaufen. Mein Versuch eine Tigo SIM-Karte fürs Smartphone zu bekommen scheitert kläglich. In drei Läden habe ich nachgefragt. Karten gibt es auch, aber irgendwie ist das Prozedere für Ausländer komplizierter, als für die Einheimischen. Man will mir einen Plan verkaufen, den ich gar nicht haben will. Am Ende ist es mir zu doof und wir fahren weiter. Wir haben ja schon eine Claro-SIM, aber in manchen Gegenden von Paraguay ist Tigo für den Empfang einfach besser.

Kurz vor der totalen Dunkelheit kommen wir erst am Eingang vom Nationalpark an. Niemand ist mehr vor Ort, aber ich habe die GPS-Koordinaten vom Campingplatz. Die letzten 2,5km auf der roten Sandstraße legen wir dann im Schritttempo zurück. Da wir im Dunkeln nicht mehr viel beim Campingplatz erkennen können, stellen wir uns so gut wie möglich neben einen Laternenmast. Die haben hier nämlich alle eine Steckdose und so haben wir Strom für den Kühlschrank und die Ventilatoren.

Ein Parkmitarbeiter kommt am nächsten Morgen vorbei und erzählt uns, dass wir 30.000 Guaranís für den Eintritt hier zahlen und 20.000 für das Campen. Insgesamt 50.000, meinte er - egal, wie lange wir stehen. Aber das stimmt nicht. Ein paar Tage später kommt nämlich ein anderer Mitarbeiter von der Parkadministration und will mehr Geld sehen. Die tatsächlichen Kosten bestehen aus 10.000 Guaranís pro Person für den Eintritt und 15.000 Guaranís für das Parken des Fahrzeuges. Diese Kosten sind einmalig - mit dem Beleg zahlt man auch für den Rest des Jahres keinen weiteren Eintritt. Hinzu kommen dann 20.000 Guaranís pro Nacht (etwa 3 EURO) fürs Campen. Das geht völlig in Ordnung. Wir haben Strom, es gibt Duschen und Toiletten hier (sauber), Müll wird entsorgt, die Wanderwege zu den Wasserfällen sind toll angelegt und man kann auch im Fluss und unter den Fällen baden - allerdings ist das Wasser sehr kalt!

Wir fühlen uns total wohl hier, vor allem in der Woche. Da sind außer uns nur ganz wenige Leute hier und so ist es wunderbar ruhig und sicher. Am Wochenende ist etwas mehr los, aber laute Musik und Alkoholkonsum sind verboten. Da wir etwas abseits stehen, bekommen wir das gar nicht richtig mit. Zu Weihnachten und während der Sommerferien (Januar - Februar) soll hier aber der Teufel los sein. Kein Wunder, denn es ist wirklich schön hier!

Täglich laufen wir am späten Nachmittag die Wanderwege oder an der Straße entlang unsere 10 bis 15km. Dann steht die Sonne schon etwas tiefer und es ist nicht mehr ganz so heiß. Problematisch ist die hohe Luftfeuchtigkeit nach dem Regen. Einmal die Woche zieht über uns ein Gewitter rüber und anschließend ist es total stickig, auch wenn die Temperaturen gleich um 10 Grad sinken.

Es gibt wahnsinnig viele Schmetterlinge hier - in allen Formen und Farben. Ein sehr gutes Zeichen, dass die Natur hier noch relativ unbelastet ist. Ich traue mich auch ein paar Mal ins Wasser - das ist aber wirklich saukalt. Die Duschen sind auch nicht warm, aber etwas weniger kalt als der Fluss.

Nebenbei genießen wir unsere Zweisamkeit, schreiben an unserer Webseite und gucken abends die ein oder andere Dokumentation, die wir auf der Festplatte haben. Uwe hatte mir ja neue PC-Lautsprecher aus Ciudad Del Este mitgebracht und die kommen gleich zum Einsatz. Der Sound ist super, zumal wir ständig den lauten Ventilator drinnen anhaben müssen. Also alles super entspannt und friedlich! So lieben wir es.

Nach einer Woche fahren wir kurz raus, um in Ybycui (25km entfernt) Obst, Gemüse und ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Endlich haben wir auch eine Internetverbindung. Im Park ging mit Claro gar nichts - Tigo wäre ab und zu wohl mal gegangen. Na ja, eigentlich ist es auch mal ganz schön, wenn man keine Nachrichten aus der Welt bekommt und die Tage einfach nur genießt.

Bei unserer Rückkehr in den Park, stellen wir uns an eine andere Stelle. Sie ist noch weiter vom eigentlichen Campingplatz entfernt und der Baum gibt uns auch morgens Schatten vor der knallenden Sonneneinstrahlung. Wir bleiben eine weitere Woche und fahren noch vor dem nächsten Regen wieder raus. Wir wollen in Asuncion zu einer Werkstatt, um den Rost bei Winnietwo entfernen zu lassen, aber dazu mehr im nächsten Bericht.


Parque Nacional Ybycuí